Sehr geehrte Frau Knobloch,
Im Namen der Constitutionalist Party of Iran möchte ich Ihnen zu Ihrem neuen Posten als Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland gratulieren.
Die Constitutionalist Party of Iran (CPI e. V.) ist eine demokratisch gesinnte und an den modernen Werten orientierte Partei, die weltweit vertreten ist und für Demokratie, Menschenrechte, Freiheit und Gleichheit sowie für alle Grundrechte der Menschen im Iran kämpft.
Unsere Mitglieder, die teilweise zu Beginn der diktatorischen Herrschaft der Islamischen Republik, aber teilweise auch später ihre Heimat verlassen mussten, leben auch in Deutschland im Exil. Uns ist jede Art Ausgrenzung und Kampf um die Existenz und Grundrechte vertraut.
Im Namen unserer Partei möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir über die Äußerungen des Präsidenten der Islamischen Republik sehr bestürzt sind und jegliche Identifizierung mit seinen Worten und seiner Politik strikt ablehnen. Wir möchten allerdings davor warnen, die menschenverachtenden Äußerungen Mahmud Ahmadinedschads gegen das jüdische Volk und gegen das Land Israel der iranischen Nation zuzuschreiben. Die Geschichte Irans – vor allem während der Pahlavi-Dynastie – lässt erkennen, dass wir Israel Anerkennen und mit dem jüdischen Volk keineswegs im Konflikt leben wollen. Israel als „Feindbild“ ist ein Produkt der Islamischen Republik, gegen die wir alle kämpfen müssen.
In zahlreichen Interviews und Artikeln haben unsere Mitglieder die Äußerungen Ahmadinedschads gegen Israel kritisiert. Ich persönlich habe bereits Ende Oktober letzten Jahres der Bundeskanzlerin die Stellungnahme der Partei mitgeteilt. Wir sind sehr traurig darüber, dass trotz allem die Einreise des Vizepräsidenten genehmigt wurde. Diese politische Misere darf nicht an der iranischen Nation hängen bleiben, sie ist der Bundesrepublik zuzurechnen, die in ihrer Iran-Politik eine Doppelmoral spielt. Es hilft nicht, wenn nur geredet wird. Es müssen Taten folgen, die sich in der Politik Europas im allgemeinen und in der der Bundesrepublik im spezifischen Sinne widerspiegeln.
Ich lade Sie herzlich ein, mit uns in der Frage danach, ob der Präsident der Islamischen Republik überhaupt in europäische Länder reisen darf zusammenzuarbeiten. Weder antijüdische Parolen noch Krieg ist in unserem Sinn. Ich habe letztes Jahr in meiner Reise nach Israel festgestellt, was die Juden aus dem Iran, die seit Jahren in Israel leben, bewirkt haben. Sie haben sich dort eine zweite Heimat gesucht.
Uns verbinden nicht nur demokratische Werte, sondern auch unsere Geschichte – die Geschichte des iranischen und des jüdischen Volkes.
Daher bitte ich den Zentralrat der Juden in Deutschland diese gemeinsame Basis anzuerkennen und eine Zusammenarbeit im Sinn des Friedens, der Demokratie und der Menschrechte zu fördern und zu fordern.
Mit freundliche Grüßen
Nader Zahedi
CPI – Vizegeneralsekretär, Weltverband
BCPI – Erster Vorsitzender, Münster, Deutschland
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